Kunst im Dialog –
aus dem Sammlungsbestand der Lände: Akte sowie Wege in die Abstraktion
Ausstellung vom 24. Juli - 28. August 2016
Inspiriert durch den Sammlungsbestand des Hauses haben wir unter dem Titel „Kunst im Dialog“ KünstlerInnen in die öffentliche Wahrnehmung gerückt, die über Jahrzehnte hinweg auf unterschiedliche Weise das kulturelle Portrait der Landschaft am See und weit über die Region hinaus maßgeblich beeinflusst haben bzw. heute noch mitprägen.

Im Untergeschoss sind unter dem Titel „Wege in die Abstraktion“ Beiträge folgender KünstlerInnen vereint: Hilde Broer (1904-1987), Otto Valentien (1897-1987), Werner Kreuzhage (1904-1989), Leo Schobinger (1897-1985), Marta Hoepffner (1912-2000), Irm Schoffers (1927-2008). In den 30-70er Jahren haben sie in unserem gesegneten Landstrich ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt gefunden. So ist diese Ausstellung auch eine Rück- schau auf deren zweite Schaffenshälfte, die exemplarisch Schlaglichter wirft auf die Entwicklung der Abstraktion in unserer Region.

Im Obergeschoss sind Aktdarstellungen aus der Sammlung der Lände zu sehen, Annäherungen an den unbekleideten Körper, ein faszinierendes Motiv, bietet es doch geradezu unerschöpfliche Möglichkeiten, die Sicht des Menschen auf sich selbst, seine Ideale, Ängste und Träume darzustellen. In dieser Ausstellung, in der Plastiken mit Zeichnungen, Druckgraphik und Fotografie kombiniert und konfrontiert sind, kann eine spannende Vielfalt an künstlerischen Handschriften kennen gelernt werden. Während in den aquarellierten Federzeichnungen und Pastellen Hagen Binders (1943) – im freien Akt- zeichnen entstanden – die unbekleidete Figur Zwiesprache hält mit dem Raum, sind in den Bildhauerzeichnungen Berthold-Müller-Oerlinghausens (1893-1979) die Körper mit geschlossenen, kraftvoll und flüssig geführten Konturlinien umrissen und oft plastisch modelliert. In seinen Plastiken tradiert BMO das Menschenbild, wie es Kolbe, Barlach und Lehmbruck formten und variiert es durch eigene inhaltliche und formale Vorstellungen. Madeleine Heublein (1963) nähert sich dem menschlichen Körper in Form von Torsi, der fragmentarischen Darstellung des menschlichen Körpers ohne Gliedmaßen – seit Rodin eine eigene künstlerische Darstellungsform – hier in der herben Technik des Kupferstichs.

Seit es Fotografie als Kunstform gibt, ist der Akt nicht wegzudenken. Die Gestaltung von Akten ist wie die von Porträts hohe Schule der Fotografie. Neben technischen Fertigkeiten und einem gekonnten Umgang mit dem Licht als Gestaltungsmittel verlangt sie vom Künstler auch die Fähigkeit der Kommunikation und das Vermögen, eine positive Beziehung zu seinem Modell aufzubauen.

Nackte Körperkunst veränderte um die vorletzte Jahrhundertwende nachhaltig das gesell- schaftliche Verständnis dieses facettenreichen Bildtyps. Ganz verschiedene künstlerische Ansätze in der Gedanken- und Schaffenswelt der Fotografen zeigen hier Kees Tillema (1943) und Marta Hoepffner (1912-2000).

Ausstellungs-Rundgang