OTTO VALENTIEN
(1897 – 1987)

Otto Valentien hatte sich schon in jungen Jahren als Landschafts- und Gartenarchitekt einen Namen gemacht – international bekannt machten den „Pionier des Wohngartens“ mehrere in verschiedenen Sprachen erschienene Standardwerke über Gartengestaltung.

Eine gründliche Ausbildung in der Gartengestaltung hatte auch das Studium an Kunstschulen eingeschlossen. So lebten seine Bücher nicht nur vom Wort, sondern vor allem von den Darstellungen der Gärten, durch Skizzen von künstlerischer Handschrift, von Zeichnungen, in deren Strich sich nicht nur die exakte Kenntnis der Natur erwies, sondern auch ein organisches Verhältnis der Welt, bei dem die verborgenen und abstrakten Kräfte die eigentliche Wirklichkeit ausmachen.

Das gestalterische Werk seiner zweiten Lebenshälfte ist Ausdruck dieses Bewusstseins. Diese widmete Otto Valentien, nachdem er an den Bodensee gezogen war, der Kunst. Er aquarellierte Landschaften und begann dabei, das Erscheinungsbild der Wirklichkeit experimentell zu verändern – der Schatz an Naturmaterialien wies dem Maler in ihren grafischen, strukturellen und farbigen Bildwerten neue Möglichkeiten zur Gestaltung der Bildfläche.

Der erste Schritt in die Abstraktion war für Valentien die Entscheidung zur Druckplatte, in die er hinein schnitt, sie mit Farbe beschichtete und sie mit Fundstücken aus der Natur belegte. So fand er über die Technik des Mehrschichtendrucks zu seinen Farbmonotypien, einer Bildwelt von ganz eigener Faszination. Er entwickelte sie Anfang der 60er Jahre zu seinem neuen Ausdrucksmittel, dem er über 20 Jahre intensiver experimenteller Tätigkeit widmete. Seine Monotypien zeichnen sich aus durch eine vom Intellekt mehr oder weniger gesteuerte Formfindung, einen prozesshaften Umgang mit den Farbschichten und Bildzeichen einer komplexen Bildwelt. In seinen späten Monotypien verweisen Symbole und Chiffren auf eine Altersfreundschaft zu Hilde Broer, die das Werk beider Künstler befruchtete.

Farbdelikate Monotypien von unverwechselbarer Prägnanz und Poesie reihen den Maler Otto Valentien ein in das künstlerische Umfeld von Wols, Schuhmacher, Bissier und Baumeister.

Die Kulturgemeinschaft Kressbronn betreut den künstlerischen Nachlass von Otto Valentien.

Zahlreiche Publikationen sind erschienen.

Online-Ausstellung
Monotypien der 60er bis 80er Jahre