Eine gründliche Ausbildung in der Gartengestaltung hatte auch das Studium an Kunstschulen eingeschlossen. So lebten seine Bücher nicht nur vom Wort, sondern vor allem von den Darstellungen der Gärten, durch Skizzen von künstlerischer Handschrift, von Zeichnungen, in deren Strich sich nicht nur die exakte Kenntnis der Natur erwies, sondern auch ein organisches Verhältnis der Welt, bei dem die verborgenen und abstrakten Kräfte die eigentliche Wirklichkeit ausmachen.
Das gestalterische Werk seiner zweiten Lebenshälfte ist Ausdruck dieses Bewusstseins. Diese widmete Otto Valentien, nachdem er an den Bodensee gezogen war, der Kunst. Er aquarellierte Landschaften und Stillleben und begann dabei, das Erscheinungsbild der Wirklichkeit experimentell zu verändern der Schatz an Naturmaterialien wies dem Maler in ihren grafischen, strukturellen und farbigen Bildwerten neue Möglichkeiten zur Gestaltung der Bildfläche.
Erste Schritte zur Überwindung gegenstandsbezogener Bildqualitäten unternahm er an Zeichnungen, die er mit Farbe attackierte. Farbe meldete einen Eigenanspruch an, sie dekonstruierte die Linie. Diese wird mit Farbwerten konfrontiert, die außerhalb ästhetischer Konventionen liegen. Im Bereich Stillleben ist zu beobachten, wie die ursprünglich in räumlicher Differenzierung dargestellten Objekte mehr und mehr flächig organisiert werden. Es entstehen zeilige Anordnungen aus Einzelzeichen, die chiffrehaft vereinfacht sind. Zu beobachten ist nun, wie ein komplexer Prozess abläuft, der im handwerklich-manuellen Bereich zunehmend experimentell wird. Der bedeutungsvollste Schritt in die Abstraktion war die Entscheidung zur Druckplatte, die er frei in den Bildraum setzen, mit Leimfarbe bemalen oder mit Materialien belegen konnte. Sie veränderte seine bisherige Handschrift.
Unsere Ausstellung im Hauptraum der Lände, die wir anlässlich des 25. Todesjahres von Otto Valentien zusammengestellt haben, zeigt Werke dieser experimentellen Phase, die bisher noch nicht gezeigt wurden.