Dankbar erinnert sich die Kulturgemeinschaft daran, dass Diether F. Domes vor 50 Jahren zusammen mit Gerhard Schaugg und Peter Keller die Ausstellungstätigkeit in Kressbronn mitbegründet hat.
Timeless hat er das beigefügte Bild unterschrieben, nicht zeitgebunden ist auch seine Kunst, über die Dr. Michael Kessler, ehem. Vorsitzender des Diözesankunstvereins, schreibt:
... Zwei elementare Erfahrungs- und Wahrnehmungsdimensionen – das Licht und die Linie – sind in ihrer überraschenden Unerschöpflichkeit und Beherrschbarkeit zugleich als wesentliche Grundelemente der künstlerischen Arbeit von Diether F. Domes herauszustellen. Dass ein Glaskünstler wie Domes ein besonderes Verhältnis hat zum Licht, das selbst Bewegung ist und Veränderung bewirkt, muss nicht verwundern. Was aber verwundert ist, was mit ihm zur Erscheinung gelangt: durch seine Spiegelungen, Brechungen, Diaphanien, Verschränkungen von Innen- und Außenwelt, Raum- und Struktur-Aus- und -auflösungen, Bestätigungen und Irritationen der Wahrnehmung, Erzeugung von Zwischenwelten, von dynamischen Wirklichkeits-, Sinn- und Denkräumen.
So, wie das Licht Quelle der Sichtbarkeit ist, so ist die Linie für Domes Voraussetzung des Sehens, Erkennens und Ordnens, teilt ein, staffelt, strafft, gibt Hinweise zum Sehen, bildet Grenzen und Brücken, schichtet, verkantet, schafft und verwirft Räume, wird zum Detektor für Strukturelles und zum Generator für Strukturierendes, hat realen und medialen Charakter, ist, als Schwebe zwischen zwei Punkten genetisch, unendlich verführend, weiterführend. Die Linie zeichnet nicht nur auf, vor oder nach, was ist. Sie gibt nicht bloß wieder, sondern versetzt in Schwingung, beteiligt sich aktiv an Prozessen der Raumartikulation und ist in mehrdimensionaler Weise beteiligt an der Erzeugung von Sichtbarkeit und an der Erkundung ihrer Poesie, ihrer weltenbildenden, wirklichkeitskonstituierenden Kreativität ...
Domes bildnerischer Werdegang führte zunächst an die Glasfachschule Hadamar/ Westerwald, dann an die der Bauhaustradition verpflichtete Kasseler Werkkunstschule, danach, nach einem Kressbronner Intermezzo bei Bildhauer Berthold Müller-Oerlinghausen mit seiner Mosaik- und Keramikwerkstatt 1964 an die Karlsruher Kunstakademie und zu Meistermann, dessen Meisterschüler er wurde und schließlich, ab 1967, in die Selbständigkeit des frei schaffenden Künstlers mit Umzug nach Kressbronn.
Domes ebenso weitläufiges wie vielseitiges, dabei aber höchst konzentriertes und unverwechselbares bildnerisches Werk, zu dem zahllose monumentale Arbeiten im öffentlichen Raum ebenso gehören wie eine Vielzahl von Arbeiten im kirchlichen Raum, umfasst ein imponierendes Spektrum künstlerischer Techniken und Arbeitsweisen und hat viele Auszeichnungen erfahren. Es reicht von der Wand- und Glasmalerei über Metall-, Emaille- und Lichtscheibentechnik, von Holz-, Textil- und Spiegelgestaltungen bis zur Neoninstallation und zu zahllosen Klangzeichen-Aktionen. Ganz zu schweigen von einem koextensiven, nach Hunderten zählenden zeichnerischen, grafischen, glaszeichnerischen und experimentalfotografischen Werk, das gleichsam so etwas darstellt wie das Laboratorium, den Experimentalraum dieses einst unermüdlich an Innovationen interessierten, rastlos-energischen und stets neugierig bleibenden Künstlers.