"…Die Suche nach der richtigen Form vergleiche ich mit der "archäologischen Ausgrabung" in meiner Erinnerung, die sich wie ein Faden durch mein ganzes Schaffen zieht - gestisch und expressiv sich über großen Aquarellpapierbögen entleert, gleichzeitig aber auch zart und sanft wie ein Schleier darüber legt - eine zarte Haut. Kohlenhaut.
Ich grabe.
Ich grabe tief.
Ich grabe schnell, schneller.
Ich finde und vergrabe manches wieder.
Fragmenten und Fetzen.
Sie kommen heraus, verbinden sich miteinander, wachsen und "radieren" sich gegenseitig wieder aus. In einem ständigen Prozess entstehen neue Formen - vertraut aber gleichzeitig fremd und widerspenstig entziehen sie sich jeder exakten Anordnung.
Schnell.
Schnell sie auf große Papierbögen zu bannen, bevor sie wieder verschwinden, bevor sie sich wieder ausradieren. Die Kontraste prallen aufeinander, mal mit einem Krach wie ein Hammerschlag auf die Tischplatte und dann mal leise, unscheinbar - fast harmonisch würde man sagen. Ruhepassagen prallen auf aufwühlend-schwungvolle Bewegungen, Groß auf Klein, Dicht auf Transparent, Schwarz auf Weiß…
Christoph Bauer/Museum Singen schrieb:
"Doch nicht das formale, ausgleichende Spiel mit den Mitteln interessiert den Künstler, sondern das Wagnis, der gestalterische Akt und vitale Prozess. Ljubicic geht es um die Verschmelzung der eigenen körperlichen Erfahrung mit den angeeigneten Mitteln und Materialien, die sich damit, als Medien des Ausdrucks, in Chiffren für die eigene, menschliche Existenz wandeln.…Fassen wir Davor Ljubicics Arbeiten als symbolische Formen, so werden sie auch uns zu Gleichnisträgern unseres Schicksals" und er fügt noch ein Zitat von Henri Bergson dazu: "Jeder Zustand ist unaufhörliches Werden".