Werner Stuhler hat über 60 Jahre lang mit der Fotografie gearbeitet. Lehrer und Vorbild waren der experimentell arbeitende Fotografen Heinz Hajek-Halke sowie der Bauhauskünstler Georg Muche Stuhlers Bildsprache bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Fotografie und Fotografik, zwischen Realität und Verfremdung.
Bei seiner dokumentarischen Arbeit achtete Stuhler auf objektive Wiedergabe der vorgefundenen Situation. Präzision, Bildtiefe und Schärfe waren für ihn wichtige Kriterien. Bei den experimentellen Arbeiten stand nicht das Abbild, sondern die Verwirklichung einer Bildidee im Vordergrund. Dabei richtete sich sein Augenmerk vor allem auf Bilder mit grafischer oder abstrakter Wirkung, auch als Fotografiken bekannt. Die Ergebnisse seiner dokumentarischen Arbeiten bildeten vielfach den Nährboden für die experimentelle Arbeit.
Im Laufe der Jahre wurden Stuhlers Bilder abstrakter und farbiger; er laborierte in vielerlei Spielarten. In extremen Nahsichten verrätselte er Bildinhalte; Experimente mit Lichtreflexen erinnern an kosmische Welten. Manche Themen, wie das Portrait verloren an Bedeutung, anderen, wie dem Wasser, erwies er eine nie endende Referenz. Reizvoll ist die Vielfalt seines Schaffens, hervorgegangen aus der intensiven Auseinandersetzung mit den schöpferischen Möglichkeiten des Mediums.
Die Lände ehrt den Kamera-Meister Werner Stuhler anlässlich seines 90. Geburtstages mit einer retrospektiven Werkschau.