Noch nie zuvor waren derartige Menschenmassen aufgeboten worden. Noch nie zuvor hatte ein Krieg die gesamte Wirtschaft und das gesamte zivile Leben erfasst. Noch nie zuvor wurde mit dem massenhaften Einsatz von Maschinengewehren, Artillerie, Giftgas, Kraftfahrzeugen, Flugzeugen, Panzern und U-Booten das Töten gleichsam „industrialisiert“. Und noch nie zuvor wurde gezielt und geplant psychologische Kriegsführung betrieben: „Krieg an der Wand“ hauptsächlich über das Plakat fand eine ausdrucksstarke Propaganda statt, die nahezu kein Mittel von Heroisierung wie Diffamierung ausließ. Durch Plakate, Fotos, Bücher, Broschüren, Gedichte, Postkarten, Filme, Ausstellungen wurde in bisher unbekanntem Ausmaß um die Meinungs- und Stimmungsbildung im eigenen Land und in den gegnerischen wie den neutralen Ländern gekämpft. Plakate dienten damit immer zwei Aufgaben: der Information und der Agitation. Sie sind erstrangige historische Quellen, aber immer auch ein künstlerisches Ausdrucksmittel. In allen Ländern wurden die besten Künstler verpflichtet. Ihre Plakate waren Informationsmedien, Propagandainstrumente und Kunstwerke in einem.
Das Kulturamt des Bodenseekreises sowie der Conseil Général du Département Indre-et-Loire richten in der Lände eine gemein-same Ausstellung aus über die Erfahrungen der beiden Regionen im Ersten Weltkrieg. Ziel ist es, die bislang dominierende rein nationalstaatliche Perspektive in der Regionalgeschichtsschreibung des Ersten Weltkriegs durch einen deutsch-französischen bzw. europäischen Blick zu ersetzen.
„Krieg um Köpfe und Herzen“ die Galerie in der Lände ergänzt diese Ausstellung mit Propagandaplakaten des ersten Weltkriegs dank Unterstützung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart und dem Bundesarchiv Koblenz.